In einer Welt voller Content, Angebote und Konkurrenz genügt es längst nicht mehr, sichtbar zu sein. Es geht darum, spürbar zu sein.

Doch wie wird eine Marke spürbar? Indem du sie mit Charakter füllst – mit Haltung, Stimme, Energie. Genau darum geht es, wenn wir eine Brand Personality entwickeln: eine greifbare, emotionale Identität erschaffen, die über Logos, Farben oder Slogans hinausgeht.

Menschen folgen heute nicht mehr nur Logos, Leistungen oder Werbeversprechen – sie folgen Persönlichkeiten. Gerade für kreative und spirituelle Unternehmerinnen ist das essenziell: Deine Marke darf nicht nur schön aussehen – sie braucht eine Seele. Sie sollten eine Brand Personality entwickeln, die nachwirkt.

Denn: Marken sind wie Menschen – wir lieben sie, vertrauen ihnen oder wenden uns ab. Und wie in jeder Beziehung entscheidet nicht allein das, was jemand sagt – sondern wie es sich anfühlt, mit dieser Person (oder Marke) in Kontakt zu sein.

Marken als Beziehungspartner: Was die Forschung zeigt

Bereits 1997 belegte die Psychologin Jennifer Aaker in ihrer bahnbrechenden Studie, dass Konsument:innen Marken ähnlich bewerten wie Menschen. Sie identifizierte fünf zentrale Persönlichkeitsdimensionen, die bis heute als wissenschaftlicher Standard gelten:

  1. Aufrichtigkeit (Sincerity) – ehrlich, warmherzig, authentisch
  2. Kompetenz (Competence) – professionell, intelligent, verlässlich
  3. Spannung (Excitement) – mutig, energiegeladen, innovativ
  4. Raffinesse (Sophistication) – stilvoll, kultiviert, exklusiv
  5. Robustheit (Ruggedness) – bodenständig, kraftvoll, naturverbunden

Diese Dimensionen wirken wie emotionale Codes – sie bestimmen, ob Menschen sich mit deiner Marke identifizieren, ob sie sich berührt oder abgestoßen fühlen. Für dein Coaching-Business bedeutet das: Ohne spürbare Persönlichkeit entsteht keine echte Verbindung – und ohne Verbindung bleibt dein Angebot austauschbar.

Warum deine Marke eine spürbare Persönlichkeit braucht

Besonders im High-Price Coaching ist Klarheit über deine Markenpersönlichkeit entscheidend. Denn Menschen investieren nicht nur in dein Wissen – sondern in deine Energie, deine Haltung, deine Tiefe. Deshalb solltest du eine Brand Personality entwickeln.
Eine klare Markenpersönlichkeit schafft:

  • Wiedererkennung: Menschen erinnern sich an dich – nicht nur an dein Angebot.
    Verbindung: Deine Marke fühlt sich an wie eine Begegnung, nicht wie ein Pitch.
    Filterwirkung: Du ziehst die Richtigen an – und stößt sanft ab, wer nicht passt.

Und du stößt gleichzeitig sanft jene ab, für die dein Angebot nicht passt. Diese Grenzsetzung ist kein Risiko, sondern ein strategischer Vorteil – gerade in einem Markt, in dem viele laut schreien, aber wenig Tiefe zeigen.

Wie du deine Brand Personality entwickeln kannst:

In meinen kunstpraktischen Coachings erarbeiten wir diese Fragen nicht nur auf Papier, sondern durch kreative Ausdrucksformen. Denn deine Marke will nicht nur beschrieben, sondern verkörpert werden.

Nimm dir Zeit für folgende Reflexion:

  • Welche drei Adjektive beschreiben deine Marke am besten?
    (z. B. wild, weiblich, weise – oder klar, kraftvoll, kreativ)
  • Was sollen andere spüren, wenn sie mit deiner Marke in Kontakt kommen?
    (z. B. Geborgenheit, Energie, Inspiration)
  • Welche Werte vertrittst du – selbst wenn niemand zusieht?
    (z. B. Tiefe, Authentizität, Intuition, Transformation)

Ergänze das visuell: Erstelle ein Markenmandala oder eine intuitive Mood-Collage mit Farben, Symbolen, Strukturen.

Wenn du tiefer eintauchen möchtest, empfehle ich dir meinen Artikel „Künstleridentität neu entdecken“ – dort findest du kreative Übungen zur Entwicklung deines Markenausdrucks.

Beziehungen zwischen Mensch & Marke: Welche willst du sein?

Die sogenannte Brand Relationship Theory von Susan Fournier (1998) zeigt: Markenbeziehungen sind sozial und emotional geprägt. Es gibt unterschiedliche Beziehungstypen – und jede Entscheidung deiner Kundin hängt davon ab, welche Form von Beziehung du verkörperst.

Drei typische Beziehungstypen:

  • Mentorin: Deine Marke inspiriert, gibt Klarheit, führt durch Transformation.
  • Freundin: Deine Marke wirkt vertraut, warm, verständnisvoll.
  • Partnerin: Deine Marke steht für Gleichwertigkeit, Empowerment und Wachstum auf Augenhöhe.

Frage dich: Welche Beziehung willst du aufbauen? Und wie zeigst du das in deiner Kommunikation – von der Wortwahl bis zur Bildsprache?

Die fünf Aaker-Dimensionen – konkret für dein Personal Branding

Nutze Aakers Modell als Reflexionshilfe, um deine Marke bewusst zu gestalten:

DimensionAusdruck im Personal Branding
AufrichtigkeitErzähle ehrlich von deinem Weg, sei nahbar, echt – auch in deiner Sprache und Ästhetik.
KompetenzZeige deine Expertise klar und strukturiert – in deinen Angeboten, Testimonials, Workflows.
SpannungTeile mutige Ideen, kreative Experimente und unkonventionelle Gedanken – als inspirierende Kraft.
RaffinesseArbeite mit einem hochwertigen Look & Feel, zeige Stil, Klarheit und kuratierte Inhalte.
RobustheitVerkörpere Resilienz, Erdung und Kraft – besonders wenn deine Zielgruppe Halt sucht.

Tipp: Wähle 2–3 Kernqualitäten, die dich definieren. Zum Beispiel: kompetent + raffiniert + aufrichtig – das steht für vertrauenswürdige Tiefe mit Stil

Wenn deine Marke kein Gesicht hat …

… wirst du zwar vielleicht wahrgenommen – aber nicht wiedererkannt.
Ohne klare Markenpersönlichkeit fehlt deiner Kommunikation:

  • Tiefe – weil sie austauschbar klingt
  • Verbindung – weil sie sich nicht echt anfühlt
  • Vertrauen – weil keine emotionale Bindung entsteht

Gerade bei spirituellen Angeboten, bei Coaching & Kunst, gilt: Menschen kaufen Verbindung – keine Features. Sie wollen fühlen, wer du bist.

Was sie oft zurückhält, ist keine Technik – sondern Versagensangst als Innovationsbremse. Auch das behandeln wir in meinem Coaching

Fazit: Gib deiner Marke ein Gefühl

Menschen entscheiden sich auf Basis von Gefühl – nicht nur auf Basis von Logik. Gerade im Coaching, in der Begleitung oder in der kreativen Selbstständigkeit ist Vertrauen der Dreh- und Angelpunkt. Und Vertrauen entsteht nicht durch Fakten allein – sondern durch das Gefühl: „Diese Person versteht mich. Sie ist wie ich. Ich spüre sie.“

Daher solltest du dir deine eigene Brand Personality entwickeln, so baust du Brücken. Du machst deine Haltung spürbar. Du lässt andere erkennen, wofür du stehst – und wofür nicht. Das ist kein nettes Extra. Das ist ein strategischer Kern für alle, die mit Menschen arbeiten.

In einem übersättigten Markt, in dem Inhalte inflationär produziert werden, ist es deine Persönlichkeit, die Differenzierung schafft. Du bist der Unterschied. Nicht dein Tool, nicht dein Zertifikat, nicht dein Funnel.

Gerade hochpreisige Angebote brauchen eine emotionale Andockfläche. Niemand investiert mehrere tausend Euro, weil ein Coaching „gut klingt“. Menschen investieren, weil sie sich gesehen, verstanden und getragen fühlen – schon vor dem ersten Call.

Deshalb ist deine Brand Personality keine Kür, sondern Pflicht. Zeig Haltung. Zeig Tiefe. Zeig dich. Nicht perfekt. Sondern klar.

Denn am Ende entscheiden wir nicht mit dem Kopf – sondern mit dem Herzen.
Und Menschen folgen keine Produkte.
Sie folgen Persönlichkeiten.

Brand Personality entwickeln. Infografik. 3 Schritte, wie du deine Brand Personality entwickeln kannst. Julia Petutschnig

Was ist eine Brand Personality?

Eine Brand Personality ist die greifbare, emotionale Identität einer Marke, die über Logos, Farben und Slogans hinausgeht. Es geht darum, deine Marke mit Haltung, Stimme und Energie zu füllen, um eine tiefe, spürbare Verbindung mit deinen Kund:innen zu schaffen.

Warum ist eine Markenpersönlichkeit wichtig für mein Business?

Eine klare Markenpersönlichkeit sorgt für Wiedererkennung, echte Verbindung zu deiner Zielgruppe und eine bewusste Filterwirkung. Sie macht deine Marke authentisch und hebt dich von austauschbaren Angeboten ab, besonders im High-Price Coaching.

Was sind die fünf Dimensionen der Markenpersönlichkeit nach Aaker?

Die fünf Dimensionen der Markenpersönlichkeit nach Jennifer Aaker sind Aufrichtigkeit (authentisch, warmherzig), Kompetenz (professionell, verlässlich), Spannung (mutig, innovativ), Raffinesse (stilvoll, exklusiv) und Robustheit (bodenständig, kraftvoll).

Wie finde ich die passenden Kernwerte für meine Brand Personality?

Reflektiere, welche drei Adjektive deine Marke am besten beschreiben, was andere spüren sollen, wenn sie mit deiner Marke interagieren, und welche Werte du authentisch vertrittst. Diese Klarheit bildet den Kern deiner Markenpersönlichkeit.

Welche Beziehungstypen gibt es zwischen Marken und Menschen?

Laut Brand Relationship Theory von Susan Fournier (1998) gibt es unterschiedliche Beziehungstypen zwischen Marken und Kund:innen: Mentorin (inspirierend, klar), Freundin (vertraut, verständnisvoll) und Partnerin (gleichwertig, empowernd). Entscheide bewusst, welche Beziehung du aufbauen möchtest, und integriere dies strategisch in deine Kommunikation.

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